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Grundschule Mandeln Dietzhölztal/Mandeln

Das alles haben wir erlebt

Projekt: Wir gehen in den Hauberg
Die Hänge rund um unser Dorf Mandeln (liegt im Westen von Hessen, an der Grenze zu NRW) sind von der Haubergswirtschaft geprägt. Dabei handelt es sich um einen genossenschaftlich betriebenen Niederwaldbetrieb, der das Schlagholz überwiegend als Brennholz, vereinzelt noch als Baumaterial für Gartenmöbel verwendet. Die Haubergswirtschaft ist eine jahrhundertealte Form von nachhaltiger Holzwirtschaft. Sie diente der Gewinnung von Gerblohe (abgeschälte Rinde der Eichenbäumchen) und zur Holzkohlegewinnung. Noch heute wird diese Tradition in einigen Nachbargemeinden fortgeführt. Holzkohle und auch Bauholz dienten jahrhundertelang bei der Erzverhüttung. In den frisch geschlagenen Hauberg wurde früher Roggen gesät und im älteren Hauberg weideten Rinder und Schafe. So war der Hauberg eine nachhaltige Wald-Feld-Weidewirtschaft für viele Jahrhunderte. Der Hauberg ist in ca. 20 Schläge untergliedert, wobei jedes Jahr ein Teil geschlagen wird. Dieser Teil wird unter den Genossenschaftsmitgliedern anteilsmäßig aufgeteilt.
Die Schülerinnen und Schüler lernten in diesem Projekt die Pflanzen und Tiere des Haubergs kennen. Sie lernten, wie man "Schanzen" bindet (Reisigholz, was früher zum Anmachen des Backes benutzt wurde) und machten damit Feuer für Stockbrot. Sie pflückten Himbeeren und Heidelbeeren, die im Hauberg wachsen. Sie maßen, wie viele Centimeter die Eichen und Birken im ersten Jahr aus dem Stock nachwachsen. Sie untersuchten mit ihren Becherlupen Insekten des Haubergs und sahen die "Geburt" eines Marienkäfers. Sie beobachteten einen Arbeiter beim "Holzmachen". Im Unterricht lernten sie den Schlagplan für den Hauberg kennen und sahen einen alten Film, in dem man die Dorfbewohner beim Loheschälen sah.
Für die meisten Kinder war das Thema Hauberg sehr hilfreich, um ihre Heimat besser zu verstehen. Drei Jungen konnten viel zum Unterricht beitragen, da sie schon oft mit Vater oder Opa zum "Holzmachen" im Hauberg waren. Die Kinder lernten die Maimanntradition kennen, die nur in Haubergsdörfern bekannt ist. Ein Mitglied der Haubergsgenossenschaft begleitete uns bei einem Unterrichtsgang, zeigte uns, wie man Schanzen bindet und beantwortete die Fragen der Kinder.
Mit Sicherheit werden wir dieses Projekt in einem der nächsten Schuljahre wiederholen!

Und das ist in Bewegung geraten

Die zahlreichen Materialpakete, die wir von BildungsCent erhalten haben, haben zu einigen Aktionen geführt: Die Vogelschutzhecke wurde gepflanzt und ist schon toll gewachsen! In einer AG wurden mit dem Hausmeister die Nistkästen und das Futterhäuschen gebastelt und anschließend auf dem Schulgelände angebracht. Für das nächste Frühjahr ist die Umwandlung eines großen Teils des Schulrasens in eine Wildblumenwiese geplant. Hier müssen jedoch noch Partner bzw. ein Sponsor gefunden werden. Eventuell soll auch ein Insektenhotel gebaut/gekauft werden. Durch das Material sind Unterrichtsgänge in die Natur viel interessanter geworden! Das Material wird von allen Klassen vielfältig genutzt. Durch das Projekt wurde der Kontakt zur Vogelschutzgruppe unseres Dorfes intensiviert. Ein Mitglied hat uns nicht nur bei unserem Haubergprojekt unterstützt, sondern auch noch eine Vogelstimmenwanderung mit Nistkastenkontrolle mit den Schülerinnen und Schülern unternommen. Diese soll auch in den kommenden Jahren jeweils im Frühjahr durchgeführt werden.

Das Projekt war sehr spezifisch und ist nur im nahen Umkreis umsetzbar, da es den "Hauberg" nur in unserer Gegend gibt. Es lohnt sich auf jeden Fall, an dem Programm teilzunehmen, da das erhaltene Material zu vielfältigen Einsätzen in der Natur einlädt.

Ingrid Hamer, Lehrerin
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